Freitag, 11. Januar 2013

Freitagsgedanken 8

Unsicherheit mit jedem Schritt. Den Kopf nach unten. Die Arme verschränkt. Weite, dunkle Sachen. 
Um keinen Preis etwas sagen. Ja nicht auffallen. Einfach verschwinden. Unsichtbar sein. Für mich. Für alle. 

Putzen, Putzen, Putzen. Den ganzen Tag. Die Fenster. Den Boden. Einfach alles. Angst etwas dagegen zu erwidern. Angst davor, auf Arbeit zu gehen. Traurig. Eingeschüchtert. Verloren.

Referat. Viele Menschen, die zuhören. Mikrofon. Die Knie zittern. Angstschweiß. Es geht los. In Gedanken keinen Ton heraus bekommen. Doch die Worte fließen. Schon bald ist es vorbei. Erleichterung.


"Ich bin immer so aufgeregt, wenn ich vor anderen Leuten reden muss. Du wirkst immer  so souverän, wenn du vorn stehst. Das ist wirklich zu beneiden." Diese Worte sagte gestern eine Kommilitonin zu mir. Ich war ziemlich überrascht. Genau so etwas hätte ich nie erwartet. Es war ein Kompliment, dem ich wirklich sehr denkbar bin.

Denn es hat mich ziemlich nachdenklich werden lassen. Über Selbstbewusstsein. Was ist das überhaupt? Für mich bedeutet es, dass man mit sich selbst zufrieden ist und dass man dies auch anderen Menschen zeigen kann. Man ist sich selbst darüber bewusst, was man kann und welche Dinge man lieber sein lassen sollte. Man weiß, was einem gut tut und wie viel Stress man sich selbst zumuten kann, bevor man eine Pause brauch. Man setzt sich Ziele und ist stolz, wenn man diese erreicht hat und belohnt sich auch dafür.

Lange, lange Zeit ging es mir, wie in den drei Abschnitten am Anfang des Posts. In der Schule wollte ich nicht auffallen, ich war ziemlich schüchtern, meldete mich nicht und hatte nicht gerade viele Freunde. Für viele in meiner Klasse war ich unsichtbar und bin es auch heute noch. Teilweise wurde ich auch von anderen gemobbt und ausgegrenzt. Das habe ich viel zu lange mit mir machen lassen. Irgendwann hatte ich es satt, ich suchte mir Freunde, reagierte auf die oft beleidigenden Worte der Mitschüler und arbeitete im Unterricht mit. Ich lernte mich selbst besser kennen und zeigte das auch. So akzeptierten mich die anderen.

Im zweiten Abschnitt beschreibe ich die Erfahrungen in meinem freiwilligen sozialen Jahr. Ein halbes Jahr lang ließ ich das alles mit mir machen. Ich tat, was ich tun muss und dachte nur daran, dass auch diese Zeit vorbei gehen würde. Doch nach einem Gespräch mit meiner Betreuerin machte diese mir Mut, etwas dagegen zu tun. Ich machte endlich meinen Mund auf und fand Unterstützung bei vielen Kollegen. Ich lernte, was es heißt, sich für sich selbst einzusetzen und auch gegen Autoritätspersonen die richtigen Worte zu finden.

Und der letzte Abschnitt ist die momentane Situation. Ich habe aus vielen Dingen gelernt, bin selbstbewusster geworden und weiß, wie ich mir selbst helfen kann. Ich kenne meine Stärken und Schwächen und weiß, wie weit ich gehen kann. Doch trotzdem bin ich in Situationen wie Prüfungen natürlich aufgeregt und das ist auch gut so. Denn dann läuft es meistens noch viel besser.

Macht euch also keine Gedanken, wenn ihr in solchen Momenten aufgeregt seid, es kommt euch viel schlimmer vor, als andere es wahrnehmen. Denkt immer daran, dass jede Herausforderung euch stärker macht und wenn ihr euch selbst so akzeptiert, wie ihr seid, werden auch andere Menschen euch so zu schätzen wissen.Mit diesen Worten wünsche ich euch jetzt ein schönes Wochenende.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen